„G2-Gebinde als Eintrittskarte in das Endlager Konrad“: Mit diesem Leitgedanken startete die 12. Auflage des Symposiums zur Endlagerung radioaktiver Abfälle. Fünf GREEN Kollegen besuchten die Veranstaltung, welche am 20. und 21. Juni in Laatzen bei Hannover stattfand.
Neben Betreibern kerntechnischer Einrichtungen und Anlagen zum Umgang mit radioaktiven Stoffen, Behörden und Sachverständigenorganisationen waren auch zahlreiche Unternehmen aus den Bereichen Rückbau, Strahlenschutz und Entsorgung unter den knapp 200 Teilnehmern.
Das eingangs erwähnte „G2-Gebinde“ bezeichnet ein „produktkontrolliertes Abfallgebinde“. Dieses liegt erst vor, wenn sowohl die radiologische als auch die stoffliche Produktkontrolle abgeschlossen sind und die Endlagerfähigkeit des Gebindes nach dem Atomgesetz bestätigt wurde. Falls zum heutigen Zeitpunkt das Endlager Konrad in Betrieb gehen würde, könnte kein einziges Abfallgebinde eingelagert werden. Dies liegt maßgeblich an der stofflichen Beschreibung der Abfallgebinde. Die zu deren Erstellung benötigten Behälter- und Stofflisteneinträge verweisen auf das jeweils aktuelle wasserrechtliche Regelwerk und sind deshalb gesperrt.
Im Vortrag des Ausschusses AZ der Entsorgungskommission (ESK) wurden vorläufige Empfehlungen aufgezeigt, um die Probleme aus der gehobenen wasserrechtlichen Erlaubnis und aus der Bauartprüfung von Abfallbehältern anzugehen. Sofern sich die Probleme nicht lösen, wird voraussichtlich auch zur Eröffnung des Endlagers Konrad kein Gebinde eingelagert werden können.
Interessant gestaltete sich auch eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Behörden, Sachverständigen und Abfallverursachern. Gemeinsam wurde erörtert, wie die Prozesse auf dem Weg zum G2-Gebinde beschleunigt und verbessert werden können. Einen Ansatz bietet das Online-Portal „Nuclear Waste Logistics“, welches von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) entwickelt wurde. Darüber sollen alle Dokumente im Endlager-Verfahren digital und unkompliziert eingereicht werden. Die Teilnehmer tauschten sich darüber aus und zeigten gemeinsam Optimierungspotenzial auf.
Erstmalig boten die Veranstalter auch eine Menti-Umfrage in Echtzeit an. Der Moderator stellte unterschiedliche Fragen zum Thema „Zusammenspiel im Produktkontrollverfahren“, welche die Teilnehmer mit ihren Smartphones beantworten konnten. Die Antworten erschienen in Form von Diagrammen und Textbeiträgen auf der Leinwand und konnten so direkt diskutiert werden.
Ein Kombilager für wärmeentwickelnde und nicht wärmeentwickelnde Abfälle in der Schweiz, die auch im Jahr 2100 voraussichtlich nicht abgeschlossene Einlagerung der HAW-Abfälle in Deutschland und die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse II sind nur einige Beispiele für weitere eindrucksvolle Fachvorträge.
Unsere GREEN Kollegen genossen die vielen spannenden Brancheninfos und den gut organisierten Ablauf der moderierten Beiträge, die genug Raum für Fragen der Teilnehmer an die Referenten ließen. Ebenso wertvoll war der intensive, fachliche Austausch mit bekannten und neuen Gesichtern im Laufe der zwei Tage. Aus unserer Sicht zeigte sich das 12. Symposium zur Endlagerung radioaktiver Abfälle als eine gelungene Veranstaltung, die wir auch in den kommenden Jahren gerne besuchen werden.